10 oder 13

Da habe ich bis jetzt eine gute Woche erwischt! Neun Stunden verbringe ich täglich in den Reben. Ich schneide die ausgeschossenen Reben zurück und entferne die unteren Blätter. 10 ausgeschossene „Augen“ beim Pinot Noir und 13 beim Müller-Thurgau, Pinot blanc und Sauvignon blanc bleiben stehen. Soweit der Inhalt meines Tuns. Es ist einfach wunderbar inmitten der Natur und einem bezaubernden Bergpanorama zu arbeiten. Ich könnte ev. sogar ein bisschen braun werden, wenn das rot sich in ein solches verwandeln sollte.

Mein aktueller Arbeitsplatz. Rechts der Fläscher Hausberg: Schnielskopf

Die Familie Adank, auf deren Weingut ich arbeite, bewirtschaften den Weinberg seit 1984. Sie, Hansruedi und Rezia, haben zwei Söhne, wobei Patrick bereits im Betrieb eingestiegen ist. Er wurde zum Newcomer des Jahres gewählt und hat mit deinem Brut aus Pinot Noir (ein Schaumwein) letztes Jahr Auszeichnungen erhalten. Die Zukunft scheint gesichert, wobei die Eltern ja noch im besten, sprich meinem, Alter sind. Die Anbaufläche haben sie bis heute auf knapp 10 Hektaren erweitert. Dies ist in der Bünder Herrschaft in der oberen Hälfte. In Zukunft wird es grössere Weingüter geben, wenn man rentabel wirtschaften will. Und auch der biologische Anbau wird sich in dieser Region etablieren, führt Adank weiter aus.

Adanks Weine werden bereits biologisch produziert. Auf ein Zertifikat verzichten sie. „Naturnaher Weinbau bringt die beste Qualität“, erzählt Hansruedi Adank. Das sei für ihn die Motivation, nicht ein Bio-Label auf dem Etikette. Ich bin wirklich am richtigen Ort hier. Trotzdem wird biologisch gespritzt. Statt Pesti- und Herbiziden, wird ein Cocktail aus Schachtelhalm, Tonerde, Schwefel und anderen Ingredienzien gemischt. Ziel ist es, Nützlinge anzuziehen und Schädlingen die Reben zu „versalzen“. Obwohl im Cocktail alles natürliche Stoffe sind, können diese sehr ätzend für den Menschen sein.

Patrick präpariert das biologische Spritzmittel
Gescheine: die noch jungen Trauben

Ich habe Familienanschluss total. Die Praktikanten essen mit der Familie Zmittag. So gibt es viel Zeit für allerlei Austausch über den Rebbau und sein wunderbares Erzeugnis. Trotzdem trinken wir Wasser….

3 Kommentare

  1. Lieber Thomas
    Großes Kompliment: ich schaff es zwar nicht, alle deiner Einträge aufmerksam zu lesen, aber wenn immer ich reinschaue, bin ich hocherfreut. Du schreibst spannend, unterhaltsam und immer wieder mit dem typisch Christ’schen trockenen Humor! Eine Freude! 😉
    Nun arbeitest du ja Tür an Tür mit Fabrice. Schneid dir doch mal kurz in den Finger-und dann ab auf ein Spritztourli in die Klinik Gut-übrigens auch ein zertifizierter Ökobetrieb mit wunderschöner Terrasse (und einem Gläschen Chardonnay, den ich wunderbar finde…)
    Heb’s guet!
    Eliane

    1. Liebe Eliane,
      da bleibe ich doch lieber im Weinberg und unverletzt (-; – aber falls was passiert, freue ich mich auf die Terrasse mit Chardonnay aus der Schweiz, hoffe ich.
      Vielen Dank für deine Blumen.
      Thomas.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert