Geredet habe ich nicht viel, die vergangenen zwei Tage. Konzentrierte, fast sinnliche Arbeit, von einer Hand in die nächste und einem Peak zum anderen, standen im Mittelpunkt. Ich als stiller Beobachter. Manchmal auch als Schmierfink am zu pflegenden Käse. Der Tapetenwechsel könnte nicht extremer sein.
Gestern wurde Jerseymilch angeliefert. Die Milch von Jerseykühen ist etwas gehaltvoller, fetter und carotinhaltiger als die Milch von Braunvieh. Darum sind diese Käse schön in der Käseteigfarbe und crèmig im Geschmack. Die folgenden Bilder zeigen die Entstehung der „Bergfichte“.




Um 5 Uhr wurde bereits der mehrfach gekrönte „Mühlestein“ produziert. Auf dem Bild sieht man die typische Form – ein Mühlestein halt. Crèmig, zart-säuerlich und der Liebling von vielen Menschen.

Natürlich kam es in Pausen und Zwischendurch zu Gesprächen um meine neugierigen Fragen rund um den Käse und, wie könnte es anders sein, Gegenfragen zum Wein und deren symbiotischen Höhenflüge. Wir fanden uns sofort! Willi Schmids Begeisterung ist jeden Moment spürbar. Wie er in diesen Gesprächen ins Schwärmen kommt, so perfekt und fokussiert ist er bei seiner Arbeit. Seine Leidenschaft ist immer da. Mir war sehr schnell klar, warum er so grossen Erfolg hat. Und einige Tricks hat er auch – ich schweige weiter.
Heute war Ziegenmilch- und Putztag. Die „Hölzige Geiss“ bekam ihre tannigen Hosen. Die Handfertigkeit ist spannend zu beobachten – fast wie die Roböterli im Autostore bei Brack. Und heute in der Früh wurde der mehrfache Weltmeisterkäse Jersey Blue wiedergeboren.

Rechts Willi Schmid bereitet die „Hölzige Geiss“.
Unten: Jersey Blue. Der Edelschimmel wird bereits der Milch beigegeben. Besonders schön ist dieser Käse, weil der Schimmel im Käseteig unregelmässige Konturen schafft. Wahre Kunst! Finde ich wenigsten.

Auf meine Bemerkung, dass die Ziegenmilch für die „Hölzige Geiss“ ganz frisch rieche und nicht „böckele“ meinte er, dass saubere Arbeit im Hof das bewirke. Und, dass, wenn ein Ziegenbock mit den Geissen auf der Weide sei, die Milch stärker rieche, ein Märchen sei. Frauen stinken schliesslich auch nicht, wenn sie mit ihren Männern essen. Logisch, oder?
Das mit den Frauen, die nicht riechen, wenn sie mit Männern dinieren, hat mich voll überzeugt.
Schöner Bericht
Ich dachte schon bei den Blogs aus dem Konsumtempel Brack Deine Leidenschaft für den Handel zwischen den Zeilen zu lesen…aber im Vergleich zur Hingabe für Käse war das wohl nix.
Übrigens, das stimmt…meine Frau stinkt nicht wenn sie mit mir am Tisch sitzt…aber sauer wird sie manchmal trotzdem…;-)
Lieber Gruss und weiterhin spannende Momente
Habe mir gedacht, dass diese Aussage Wirkung haben könnte (-;
Und die Säure ist wichtig! Auch im Käse. Und im Wein. Und sowieso.
Manchmal machen Männer die Frauen eben stinksauer, das stimmt schon 🙂 – im Fall!
Somit wäre ein weiteres Geheimnis des Lebens gelüftet, das mich schon lange beschäftigt hatte 🤔
Dankeschön für den interessanten und sympathischen Blick über die Käserschulter!